Es war im Jahr 2010, als sich tausende von Aktivisten erneut gegen Biblis stark machten und eine Abschaltung des alten Kraftwerks forderten. Keine zwei Jahre später war es dann soweit und wir als Gegner der Atomkraft konnten einen großen Sieg feiern. Es handelt sich um einen Triumpf, der gut für alle ist, Atomstrom ist kein sauberer Strom.
Schlussendlich war es höchste Zeit, das marode Kraftwerk vom Netz zu nehmen. Was viele Bürger nicht wissen: Während der Betriebszeit kam es in Biblis immer wieder zu technischen Problemen. Insgesamt wurden mehr als 800 meldepflichtige Ereignisse registriert. In Anbetracht dieser Geschehnisse kann nur von einer fortlaufenden Serie an Pannen und somit von einem unkalkulierbaren Risiko gesprochen werden.
Obwohl der Ausstieg aus der Atomenergie ein vernünftiger Beschluss ist, gibt es einen großen Gegner, nämlich die Betreiber von Atomkraftwerken. Allein durch die Abschaltung von Biblis sollen dem Betreiber pro Tag zwischen ein bis eineinhalb Millionen Euro verloren gehen. Da ist es kein Wunder, dass bereits über Klagen spekuliert wird. Sollten die Stromkonzerne hiermit erfolgreich sein, käme dies den Steuerzahler äußerst teuer zu stehen.
Ein weiteres Thema, das gerne in den Hintergrund gerät, sind die Unmengen an Atommüll, die ein solches Kraftwerk hinterlässt. Da wären zum einen die Betriebsabfälle, die sich im Lauf der Jahre angehäuft haben. Hinzu kommen die unzähligen verstrahlten Komponenten des Kraftwerks, die es nach dem Abbau zu entsorgen gilt.
Angesichts eines solchen Umfeldes scheint es so, als ob noch viele Menschen lernen müssen, mehr Verantwortung zu tragen. Die Abschaltung hätte schon früher und außerdem unter besseren Rahmenbedingungen für die Bürger erfolgen können. Ebenso bleibt die Frage nach der sozialen Verantwortung der Konzerne. Diese entdecken inzwischen das Thema Nachhaltigkeit für sich, das auf viele Produkte aufgepinselt wird. Doch wie nachhaltig sind diese Produkte tatsächlich. Es bleibt zu hoffen, dass sich Verbraucher im Vorfeld ausreichend informieren.